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Format
Studie
Date
25. November 2019

Klimaneutrale Industrie (Hauptstudie)

Schlüsseltechnologien und Politikoptionen für Stahl, Chemie und Zement

Klimaneutrale Industrie (Hauptstudie)

Einleitung

Die Grundstoffindustrie ist ein Pfeiler des Wohlstands in Deutschland, sie garantiert Wertschöpfung und sorgt für über 550.000 hochwertige Arbeitsplätze. Im Ausland steht Made in Germany für höchste Qualität und Innovationsdynamik. Aber: Trotz Effizienz­steigerungen sind die Emissionen der Industrie in den letzten Jahren nicht gefallen und durch die nationalen und internationalen Klimaschutzziele steigt der Druck. Die zentrale Frage lautet daher: Wie kann die Grundstoffindustrie in Deutschland bis spätestens 2050 klimaneutral werden – und gleichzeitig ihre starke Stellung im internationalen Wettbewerbs­umfeld behalten?

Agora Energiewende und das Wuppertal Institut haben im Rahmen dieses Projekts in zahlreichen Workshops mit Industrie, Verbänden, Gewerkschaften, Ministerien und der Zivilgesellschaft die Zukunft für eine klimaneutrale Industrie diskutiert und einen Lösungsraum aus technologischen Optionen und politischen Rahmenbedingungen skizziert. In den Workshops wurde deutlich: Die Industrie steht in den Startlöchern, die Herausforderung Klimaschutz offensiv anzugehen. Die fehlenden Rahmenbedingungen und der bisher unzureichende Gestaltungswille der Politik, innovative Instrumente umzusetzen, hindern sie jedoch voranzugehen.
Es ist höchste Zeit, dass sich das ändert. Denn jede neue Industrieanlage muss klimasicher sein – schließlich hat sie eine Laufzeit bis weit über das Jahr 2050 hinaus. Diese Publikation soll einen Beitrag dazu leisten, richtungssicher investieren zu können.

Kernergebnisse

  1. Die Grundstoffindustrie steht vor einer großen Herausforderung: Ihre Emissionen müssen bis 2030 um ein Viertel, bis 2050 auf nahe Null sinken – in den letzten zehn Jahren stagnierten sie jedoch.

    Zur klimaneutralen Herstellung von Stahl, Chemie und Zement sind daher Sprunginnovationen erforderlich. Graduelle Effizienzverbesserungen sind weiter wichtig, reichen aber nicht mehr aus.

  2. Die notwendigen Technologien für eine klimaneutrale Industrie stehen jetzt schon zur Verfügung – oder sind kurz vor der Marktreife.

    Dabei spielt grüner Wasserstoff eine zentrale Rolle, sowohl in der Stahl- als auch in der Chemieindustrie. Vor allem in der Chemieindustrie stellt außerdem das Schließen von Stoffkreisläufen (Circular Economy) eine zentrale Strategie dar. In der Zementindustrie sind neue Bindemittel und Carbon Capture and Storage Schlüsseltechnologien.

  3. Die Industrie braucht jetzt neue politische Rahmenbedingungen, denn zwischen 2020 und 2030 steht eine große Reinvestitionsphase an. Zielführende Instrumente sind ein Carbon Contract for Difference, eine Quote für grünen Wasserstoff und eine gezielte Beschaffungsstrategie des Bundes.

    Ein optimaler Instrumenten-Mix gibt der Industrie Investitionssicherheit und setzt auf den verschiedenen wirtschaftlich-technischen Ebenen an: upstream, midstream und downstream. Bei Investitionen in konventionelle Technologien drohen hingegen Stranded Assets, weil alle ab heute noch neu installierten Industrieanlagen eine Lebensdauer bis weit über das Jahr 2050 hinaus hätten.

  4. Die Zukunft der deutschen Industrie ist klimaneutral. Wenn jetzt die Bremsen gelöst werden, kann Deutschland Technologieführer bei CO₂-armen Schlüsseltechnologien werden.

    Die klimaneutrale Industrie muss als Vorzeigeprojekt konzipiert werden. Daraus ergeben sich – auf Basis eines starken Heimatmarkts – globale Marktpotenziale in Milliardenhöhe.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Dr. Fabian Joas (Agora Energiewende), Wido Witecka (Agora Energiewende), Thorsten Lenck (Agora Energiewende), Frank Peter (Agora Energiewende), Fiona Seiler (Agora Energiewende), Dr. Sascha Samadi (Wuppertal Institut), Clemens Schneider (Wuppertal Institut), Dr. Georg Holtz (Wuppertal Institut), Dr. Georg Kobiela (Wuppertal Institut), Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer (Wuppertal Institut), Katja Dinges (Navigant), Dr. Karoline Steinbacher (Navigant), Jonas Schröder (Navigant), Thobias Sach (Navigant), Matthias Schimmel (Navigant), Christine Kliem LL.M. (BBH), Dr. Martin Altrock (BBH), Dr. Wieland Lehnert LL.M. (BBH), Dr. Jasper Finke (BBH), Yasin Yilmaz (IKEM)
Publikationsnummer
164/04-S-2019/DE
Versionsnummer
1.2
Veröffentlichungsdatum

25. November 2019

Seitenzahl
236
Zitiervorschlag
Agora Energiewende und Wuppertal Institut (2019): Klimaneutrale Industrie: Schlüsseltechnologien und Politikoptionen für Stahl, Chemie und Zement. Berlin, November 2019.
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Nachhaltige Industrie.

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Unsere Expert:innen

  • Wido K. Witecka

    Projektmanager Industrie (bis Juni 2024)

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